Ich bin noch immer überwältigt von dem, was mein jüngster Text ausgelöst hat. Spontan hatte ich nach der Bundestagswahl aufgeschrieben, warum es hilft, wütend zu sein auf die AfD und ihre Wähler – und wie sich diese Wut in Mut verwandeln lässt. Der Text wurde gelesen und geteilt ohne Ende. Freunde und Fremde bedankten sich. Sie sagten, dass der Text genau das ausdrücke, was sie fühlen. Dass sie sich damit jetzt nicht mehr so allein fühlen. Und dass sie nun wieder daran glauben, dass die Mehrheit der Menschen in Deutschland demokratisch denkt und Nazis verachtet.
Heute will ich mich bedanken – fürs Teilen, für die Rückmeldungen, für all das Lob. Ich möchte die sehr vielen neuen Leserinnen und Leser in unserer Runde begrüßen: Herzlich willkommen! Vor allem aber möchte ich noch mehr Mut machen. Denn ich glaube, den brauchen wir alle gerade sehr.
Verbuddeln ist keine Lösung
Wahrscheinlich kennt ihr das: Man macht das Smartphone, das Radio, den Fernseher an, sieht und hört Nachrichten – und will sich am liebsten im nächstbesten Erdloch verbuddeln. Zu schlimm sind die Schlagzeilen, die da kommen: Trump und Vance, die in Mafiamanier vor laufenden Kameras den ukrainischen Präsidenten Selenskyj demütigen; Putin, der ganz Europa bedroht; Trumps Milliardärsclique, die ihm rückgratfrei hilft, die Demokratie zu zerstören. Dazu die Klimakrise, die Wirtschaftskrise, die Wohnraumkrise. Doch klar, das Verbuddeln ist keine Lösung. Zum einen, weil’s im Erdloch doch düster ist. Zum anderen, weil kein Problem verschwindet, nur weil man es ignoriert.
Woher aber soll der Mut kommen in dieser entmutigenden Zeit? Hier sind ein paar Ideen.
Ihr könnt eure Eltern oder Großeltern fragen, was ihnen geholfen hat, als die Zeiten früher mal schwer gewesen sind.
Ihr könnt daran denken, dass die schlechten Schlagzeilen nur die halbe Wahrheit sind – und dass auf der Welt jeden Tag auch viel Gutes passiert, das nur niemand sieht.
Ihr könnt euch klarmachen: Niemand muss allein diese Welt retten, auch ihr nicht. Ihr könnt tun, was geht – und dann ist es gut.
Ihr könnt mit Freundinnen, Kollegen und Bekannten sprechen – über eure und ihre Sorgen und Ängste, aber auch über Hoffnungen, Sehnsüchte, Träume. Darüber, wie Schlechtes besser werden kann.
Ihr könnt versuchen, konstruktiv zu denken. Also nach dem sehr hilfreichen Motto „Scheiße plus X“ der Autorin Ronja von Wurmb-Seibel überlegen: Was ist die Scheiße und was das X? Was ist das Problem und wie könnte ein Lösungsweg aussehen?
Ihr könnt euch an Vorbildern orientieren, die gezeigt haben, wie Mut geht. An den Widerstandskämpfern der Hitler-Zeit; an Alexej Nawalny, der Putins Mörderregime getrotzt hat; an Nelson Mandela, der in Südafrika den Weg zu einem versöhnlichen Übergang von der Apartheid zur Demokratie geebnet hat.
Ihr könnt euch an Situationen erinnern, in denen ihr selbst mal mutig gewesen seid. Und ihr könnt euch fragen: Wie ist mir das damals gelungen? Und was könnte ich heute daraus lernen?
Ihr könnt euch ehrenamtlich engagieren und dadurch spüren: Ich kann was bewirken. Und wenn das da funktioniert, dann wahrscheinlich auch woanders.
Ihr könnt, wenn euch die große Welt zu unschön ist, den Fokus auch mal auf die kleine Welt richten – und genießen, was da schön ist: in der Familie, in der Nachbarschaft, im Freundeskreis. Das gibt Kraft.
Natürlich zaubert euer Mut die Probleme nicht weg. Aber wenn viele Menschen mutig sind, kann das helfen, etwas zum Besseren zu verändern.
Jede und jeder von euch hat sicher noch viel mehr Ideen. Jede und jeder kann diese Liste verlängern.
Für den Moment aber soll sie genügen. Merkt ihr schon, wie euer Mut ein wenig wächst? Dann sprecht mit anderen darüber! Schenkt euren Mut weiter! Fangt gleich damit an und teilt diesen Text, in eurem Whatsapp-Status, auf Instagram, Facebook und LinkedIn. Geht ganz einfach – mit diesem Link:
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Bis zum nächsten Mal: alles Gute!
Andreas