Uff! Ganz schön krass, dieses neue Jahr. Ist noch keine zwei Wochen alt und hat schon schlechte Schlagzeilen produziert, die für sechs Monate reichen. Trump will Grönland kaufen. Trump will Kanada annektieren. Musk fordert Haft für Englands Premier. Musk bepöbelt Deutschlands Kanzler. Musk bepöbelt Deutschlands Bundespräsidenten. Musk lobt die AfD. Zuckerberg schafft Faktenchecks bei Facebook und Instagram ab. Rechtsextremist soll Österreichs Regierungschef werden. Putin intensiviert Angriffe auf Ukraine. Und so weiter, und so fort.
In meinem letzten Text habe ich darüber geschrieben, wie wir zuversichtlich bleiben können in einer tristen Welt. Aber, ganz ehrlich: Bei einer solchen Schlagzahl des Wahnsinns wie zuletzt fällt das nicht leicht. Was tun? Vielleicht am besten: mal ganz anders auf diese Welt schauen und auf die Männer, die sie gerade terrorisieren – nicht ernst, sondern ironisch; nicht ängstlich, sondern heiter; nicht zitternd, sondern bebend vor Lachen.
Wie das geht? Ganz einfach: indem man den Postillon liest. Der Postillon ist Deutschlands mit Abstand beste Satire-Webseite; das ist keine Schleichwerbung, das ist die Wahrheit. Der Postillon reagiert sensationell schnell auf schlechte Nachrichten – und macht großartige Glossen daraus. Er lässt Mächtige ohnmächtig aussehen, macht Schreckensherren zu Witzfiguren und lässt ihr Getöse wie heiße Luft aussehen.
Trump will Legoland
Am witzigsten ist die Postillon-Crew immer dann, wenn die Lage besonders ernst ist. Sie scheint ein Gespür dafür zu haben, wann den Leuten echt nicht mehr zum Lachen zumute ist – und sie gerade deshalb mal so richtig losprusten sollten. So sind die Satiriker an den ersten Tagen dieses Jahres zur Bestform aufgelaufen.
Eine Auswahl ihrer jüngsten Schlagzeilen:
Auch das noch: Trump erhebt Anspruch auf Legoland
„Stehen zur NATO“: USA versichern, Dänemark beizustehen, wenn USA Grönland angreift
Ist Russland in 2 Wochen besiegt? Deutschland liefert 50 Berliner Böller-Chaoten an die Ukraine
Und, die Krönung: Übertreibt er jetzt? Elon Musk mischt sich in Klassensprecherwahl der 5b am Käthe-Kollwitz-Gymnasium Braunschweig ein
Es ist wunderbar, wie der Postillon Musks Allmachtswahn verulkt und seine immer absurderen Wortmeldungen satirisch auf die Spitze treibt. Nach dem deutschen Wahlkampf und der britischen Innenpolitik, so schreibt der Postillon, habe sich der reichste Mann der Welt nun auch in die Klassensprecherwahl der 5b am Käthe-Kollwitz-Gymnasium Braunschweig eingemischt. Er habe in vier Stunden 230 Tweets auf seinem Kurznachrichtendienst X abgesetzt und sich darin für einen Sieg des umstrittenen Klassenclowns Noah Gauß ausgesprochen und gegen Favoritin Lisa Pietschmann gewettert.
Deren Sieg wäre „der Untergang der 5b und das Ende von Freiheit und Bildung am Käthe-Kollwitz-Gymnasium“, so Musk laut Postillon. Dann drehen die Satiriker richtig auf. Sie schreiben:
„Dass sich Lisa Pietschmann für eine Auflösung der störenden letzten Reihe und eine gemischte Sitzordnung ausspricht, bezeichnete Musk als ,DEI-Bullshit‘, ,Woke-Virus‘ und ,Angriff auf die Männlichkeit‘ und kündigte erbitterten Widerstand an.
,Lisa Pietschmann ist böse und geistig zurückgeblieben‘, schimpfte er etwa in einem seiner Tweets. ,Diese Diktatorin muss endlich gestoppt werden! Wenn sie Klassensprecherin wird, ist das das Ende für die gesamte menschliche Zivilisation.‘ Außerdem verbreitete Musk das Gerücht, dass Lisa Pietschmann pädophil ist, Tiere quält, zu Satan betet und sich Stimmen durch die Verteilung von Kaugummis kauft. Auf Deutsch twitterte er: ,Lisa Pietschmann ist eine kriminelle Närrin.‘“
Chaplin parodiert Hitler
Ich bin stundenlang nicht aus dem Lachen herausgekommen. Und ich hab gemerkt, wie gut das tut. Natürlich zaubert das Lachen kein Problem aus der Welt. Und es macht keinen Bösewicht zum Gutmenschen. Aber es verändert etwas. Weil es zeigt, dass es immer auch eine andere Seite der Wahrheit gibt. Dass man sich immer dafür entscheiden kann, das Schwere leicht zu nehmen. Und dass es immer Hoffnung gibt, solange der Humor noch lebt.
Die Bösen lächerlich zu machen, als Akt der Anarchie, ist immer schon wichtig gewesen. Einst hat Charlie Chaplin in seinem Film „Der große Diktator“ Hitlers Naziwahn parodiert. In der DDR haben die Leute sich Witze über Honecker erzählt. In allen Ländern und zu allen Zeiten haben sich Diktatoren vor Witzen gefürchtet. Weil sie davon leben, dass die Menschen Angst vor ihnen haben. Und weil ihre Macht bröckeln könnte, wenn die Menschen über sie lachen.
Ist das nicht ein schöner Gedanke, zum unschönen Anfang dieses Jahres?
So, liebe Leute, eine Bitte habe ich jetzt noch: Helft mit, das Lachen zu bewahren! Teilt diesen Text! Empfehlt ihn in eurem Whatsapp-Status, auf Instagram, Facebook und LinkedIn! Geht ganz einfach – mit diesem Link:
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Andreas