Puh, war das heiß in den vergangenen Tagen! Habt ihr schlecht geschlafen, unkonzentriert gearbeitet, arg geschwitzt? Oder hattet ihr das Glück, in einem gut gedämmten Haus zu wohnen und ein klimatisiertes Büro zu haben?
Ich jedenfalls bin kein Hitzefreund, wahrscheinlich bin ich auch deswegen gerade ziemlich wütend – und diese Wut lasse ich jetzt kurz mal raus. Keine Sorge, später erkläre ich noch, wie sich die Wut in Mut verwandeln lässt; ihr wisst, dieser lösungsorientierte Dreh ist mir wichtig. Aber erst mal kommt die Wut zu ihrem Recht. Schließlich spüren viele Menschen sie gerade, und sie ist ein wichtiger Antrieb, um etwas zum Besseren zu verändern.
Klimaforscher warnen seit Jahrzehnten, dass die menschengemachte Erderhitzung zu immer häufigeren und heftigeren Extremwetter-Katastrophen führt. Zu Starkregen und Stürmen, zu Hitzewellen und Dürren. Was wir gerade erlebt haben, wird künftig noch schlimmer kommen – wenn wir die Erderhitzung nicht stoppen.
Und schon jetzt ist Hitze katastrophal:
für alte, kranke und schwache Menschen – und für alle in schlecht isolierten Altbauwohnungen (mehr Infos zu den Folgen der Klimakrise auf die Gesundheit findet ihr bei den Experten von Health for Future
für Blumen und Büsche, die zu verdorren drohen – und für Bäume, bei denen die Waldbrandgefahr wächst
für unsere Infrastruktur, die der Hitze nicht gewachsen ist: Straßen wellen sich und schmelzen, Züge fallen aus, Atomkraftwerke müssen heruntergefahren werden
für Unternehmen, weil die Produktivität ihrer Mitarbeiter sinkt
für Lehrerinnen und Lehrer, Schülerinnen und Schüler, weil sinnvoller Unterricht in der Hitze kaum mehr möglich ist
Wütend bin ich:
auf die Bundesregierung, die soeben einem Abkommen mit den Niederlanden zur gemeinsamen Erdgasförderung vor der Nordseeinsel Borkum zugestimmt hat – die also die fossile Energie stärkt und die Klimakrise befeuert, statt erneuerbare Energien mit aller Kraft auszubauen
auf Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU), die allen Ernstes erklärt hat, der Klimaschutz sei in der Vergangenheit vielleicht „überbetont“ worden
auf alle Lobbyisten aus Politik und Wirtschaft, die die Energiewende sabotieren, damit Öl- und Gaskonzerne weiter Geld scheffeln können (empfehlenswert dazu die Sachbücher „Die Klimaschutzlobby“ und „Die Milliardenlobby“ der Journalistinnen Susanne Götze und Annika Joeres)
auf all jene Medien, die Hitze noch immer verharmlosen; auf die Fernsehsender, die das Thema mit Bildern von gebräunten Strandmenschen und Eis essenden Kindern verkitschen – und auf die Radiomoderatoren, die bei 38 Grad im Schatten von einem „traumhaften Sommertag mit Sonne satt“ faseln (wie es besser ginge, zeigt die Initiative Klima vor acht)
Ratlos bin ich auch – und zwar:
weil so viele Menschen weltweit die Klimakrise umso konsequenter ignorieren, je übler sie eskaliert – und weil sie Klimaschutz als grünes Gedöns abtun, obwohl es dabei in Wahrheit um die Frage geht, ob wir, unsere Kinder und unsere Enkel in Zukunft auf der Erde noch gut leben können
weil die Bürgerinnen und Bürger in vielen Ländern Parteien wählen, die ihnen vorgaukeln, die Klimakrise sei halb so wild – oder gar nicht menschengemacht
weil viele Menschen Klimaschutz in Umfragen zwar als wichtig bezeichnen, aber offenbar nicht dazu bereit sind, persönlich zu verzichten, um zur Lösung beizutragen
Bei Wut und Ratlosigkeit aber soll es nicht bleiben. Jeder Mensch kann etwas gegen die Hitze und die Klimakrise tun. Hier ein paar Ideen:
Jeder kann die Hitze als Problem verstehen und ernstnehmen
Jeder kann seinen Chef, seinen Schuldirektor, seine Bürgermeisterin und seine Bundestagsabgeordnete fragen, was sie konkret für Hitzeschutz tun und planen – und immer wieder Druck machen, damit sich da was bewegt
Jeder kann mit anderen über die Hitze wie über die Klimakrise reden
Jeder kann sich informieren, welche Lösungsansätze Experten wie die Psychologists for Future, die Scientists for Future, die Teachers for Future, Sports for Future oder Fridays for Future anbieten
Jeder kann überlegen, welche der wirksamen Hebel er selbst nutzen will, um klimafreundlich zu leben. Die wirksamsten sind: weniger fliegen, weniger Fleisch essen, weniger Auto fahren, Haus dämmen, Photovoltaik aufs Dach, Wärmepumpe einbauen lassen
Jeder kann seinen CO2-Handabdruck vergrößern (wie das geht und warum das Spaß macht, hat mir Gabriel Baunach im Interview erklärt)
Jeder kann Parteien wählen, die Klimaschutz ernsthaft vorantreiben
Jeder kann zu Demonstrationen für Klimaschutz gehen
Jeder kann auf Klimaschutz-Vorbilder schauen, die schon längst ganz viel zum Besseren verändern
Jeder kann selbst zum Vorbild werden und anderen Menschen, vor allem unseren Kindern, dadurch Hoffnung schenken
Und, ganz wichtig: Jeder kann, bei allem Engagement, immer schön cool bleiben
So, liebe Leute, das waren meine spontanen Gedanken zu diesen heißen Tagen. Eine Bitte habe ich noch: Helft mir, etwas für den Klimaschutz und für die Zukunft unserer Kinder zu tun! Teilt diesen Text in eurem WhatsApp-Status, auf Instagram, Facebook und LinkedIn. Geht ganz einfach – mit diesem Link:
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Bis zum nächsten Mal: alles Gute!
Andreas