Der Wert der Pflege wird dramatisch unterschätzt, findet Ulrich Zerhusen. Er ist geschäftsführender Gesellschafter der Zerhusen und Blömer Gruppe und versucht, das zu ändern. Im Interview erzählt Zerhusen (39), wie er mit seinen Pflegeeinrichtungen Vorbild für seine Branche sein will, wie er Pflegekräften und Bewohnern Wertschätzung zeigt – und was diese moderne Art der Pflege bewirkt.
Du kritisierst, die Pflege werde in Deutschland nicht genug wertgeschätzt. Wie kommst Du darauf?
Ich habe ja lange in der Automobilzulieferer-Industrie gearbeitet. In einer Branche, in der es um Produkte ging, um Spritzgussteile, um Technik. 2011, ich war gerade frisch verheiratet in den USA, kam dann der Schicksalsschlag für meine Mutter: Krebs. Und meine Frau und ich haben uns von heute auf morgen entschieden, nach Deutschland zurückzukommen …
… damit Du die Pflegeeinrichtung Deiner Mutter weiterführst.
Genau. Von heute auf morgen bin ich aus der Automobilzuliefererbranche in die Pflegebranche gewechselt.
Eine krasse Veränderung.
Absolut, ja. Man könnte sagen: vom Produkt zum Menschen. Erst habe ich gedacht: Ich hab internationale BWL studiert, ich hab zehn Jahre in einem weltweit aktiven Unternehmen gearbeitet, da werde ich das mit dem Pflegedienst hier in der niedersächsischen Provinz wohl gut schaffen. Aber dann, als ich angefangen habe, ist mir so viel entgegengeschlagen: der fehlende Status, die fehlende Wertschätzung, die fehlende Sichtbarkeit, die fehlende Relevanz der Pflege. Das hat mich stark bewegt. Und bis heute lässt mich die Frage nicht los: Warum ist das so? Warum wird die Arbeit mit Menschen, die unsere Hilfe brauchen, so viel weniger wertgeschätzt als die Arbeit für Produkte?
Woran machst Du die mangelnde Wertschätzung fest?
Das fängt damit an, dass ein Arbeiter bei Volkswagen am Band erheblich mehr verdient als eine Pflegekraft. Und es geht mit den Erfahrungen weiter, die ich immer wieder in Pflegesatzverhandlungen mache. Einmal im Jahr kann ich mit den Pflegekassen die Konditionen verhandeln, also Preise, Rahmenbedingungen, Stellenschlüssel. Anfangs bin ich da völlig naiv reingegangen. Und bin brutal von oben herab behandelt worden. In keiner Minute ging es darum, Lösungen für die Probleme zu finden, die es in der Pflege gibt. Dabei ist die Pflegebranche viel größer als die Automobilbranche.
Ernsthaft?
Aktuell arbeiten in der Automobilindustrie in Deutschland etwa 800.000 Menschen, in der Pflege etwa 1,2 Millionen.
Oha, das hätte ich nicht gedacht.
Du bist nicht der Einzige, der das nicht gedacht hätte. Die Automobilindustrie wird viel mehr gesehen. Wenn sie irgendein Problem hat, gibt es sofort einen Gipfel im Kanzleramt. Dabei ist die Pflegebranche gerade dabei, vor die Wand zu fahren. Aber ich höre keinen wirklichen gesellschaftlichen Aufschrei. Und einen Gipfel im Kanzleramt gibt’s auch nicht.
Woran liegt das?
Ich glaube: Wir sind im Denken noch geprägt von der Zeit nach dem Krieg. Damals ging es um Industrie, Arbeitsplätze, Produkte, Wertschöpfung. Heute sind wir aber in einer materiell gesättigten Welt angekommen, und die Herausforderungen, die wir jetzt haben, sind ganz andere. Wir müssen aufpassen, dass uns gesellschaftspolitisch der Laden nicht um die Ohren fliegt.
Was würde uns denn um die Ohren fliegen, wenn es in der Pflege so weitergeht?
Im Grundgesetz steht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. Aber ich erlebe, dass dieses Versprechen in manchen Teilbereichen der Pflege oder in Krankenhäusern oft nicht mehr gehalten werden kann. So gibt es in Deutschland zum Beispiel immer mehr Gegenden, in denen keine Palliativpflege mehr stattfindet. Es gibt schlicht keine Anbieter mehr. Darin steckt enormer gesellschaftspolitischer Sprengstoff.
Wo erlebst Du es noch, dass die Würde des Menschen angetastet wird?
Nichts lässt in Deutschland Deinen Status schneller sinken als eine Demenz-Diagnose. Ich kann Frau Doktor Meyer, Bruce Willis oder Rudi Assauer sein – ab dem Tag, an dem ich eine Demenz-Diagnose bekomme, werde ich anders angeschaut. Mein Wert wird nicht mehr gesehen. Dabei verlieren Menschen ihren Wert nie – nur weil ihre Hülle vielleicht Probleme macht. Das sagt doch schon das christliche Menschenbild. Sie sind doch immer noch derselbe Mensch. Alles, was sie in ihrem Leben geschafft haben, ist immer noch da. Und doch wird mit ihnen anders gesprochen und anders umgegangen.
Menschen mit Demenz werden oft nicht so behandelt, wie sie behandelt werden sollten?
Seltsamerweise kann unsere Gesellschaft viel besser damit umgehen, wenn ich mir beide Beine gebrochen habe oder die Arme nach einem Unfall amputiert worden sind, als wenn mit der Kognition irgendwas ist.
Wie versucht Ihr, es in Eurer Pflegeeinrichtung besser zu machen?
Wir versprechen den Menschen, dass sie in unserer Welt ihren Wert und ihren Status behalten – selbst wenn sie am Ende möglicherweise in Embryonalstellung im Bett liegen. Das ist mir so wichtig: dass sie diesen Wert haben – unabhängig davon, was sie leisten, wieviel sie zur Wertschöpfung beitragen und ob sie gerade richtig funktionieren oder nicht.
Mal angenommen, es gäbe einen Pflegegipfel im Kanzleramt: Was würdest Du von der Politik konkret fordern, damit sich der Wert der Pflege ändert?
Ich will gar nicht komplett in die Revolution gehen und alles umschmeißen. Ich will die bestehenden Puzzleteile einfach neu sortieren. Zu mehr Geld für die Pflege würde ich nicht Nein sagen. Aber das wäre nicht das Wichtigste.
Sondern?
In der Pflegebranche ist schon relativ viel Geld drin, es wird nur maximal ineffizient ausgegeben. Das ärgert mich. Wie viele Milliarden wir mittlerweile für die Bürokratie ausgeben, nur um das System zu verwalten! Wie viele Menschen in unserer Branche gar nicht mehr pflegerisch arbeiten! Dass da was falsch läuft, merkt man schon daran, dass wir immer mehr Pflegeberater brauchen – also Menschen, die anderen überhaupt erst mal das System erklären müssen, durch das niemand mehr durchsteigt.
Was ist da so kompliziert?
Jeder einzelne Kompressionsstrumpf muss irgendwo genehmigt werden. Jede Verordnung, jedes Rezept, jede Pflege-Einstufung wird hin- und hergefaxt. Es gibt Entlastungsbeträge, Pflegesachleistungen, Kurzzeitpflege und Verhinderungspflege. Es gibt so viele einzelne Leistungen, die alle an irgendwelche Bedingungen geknüpft sind. Es gibt Prüfinstanzen und den medizinischen Dienst. Man muss immer neue Verwaltungsstellen schaffen. Es gibt ohne Ende Auflagen, auch für uns als Pflegeeinrichtungen.
Sind Standards denn nicht auch wichtig?
Doch, klar, ich habe ja per se auch nichts gegen Auflagen. Aber es fließt immer mehr Geld in die Bürokratie – und in der Pflege wird dann im Zweifelsfall gespart. Das Geld kommt nicht bei denen an, die die Hilfe benötigen. Denn der Kuchen wird ja nicht größer. Das System wird von Bürokratie gekillt. Meine These ist: Die Hälfte der verwaltenden Tätigkeiten wird nicht gebraucht. Und die Leidtragenden sind die, die keine Lobby haben: die Menschen mit Demenz.
Was würdest Du gern ändern?
Ich wäre dafür, dass jedem Bedürftigen eine Summe zur Verfügung gestellt wird, mit der er selbstbestimmt umgehen und sich Zusatzleistungen einkaufen kann. Damit die Leute unkompliziert das bekommen, was sie wirklich brauchen. Und die Leute, die wirklich in der Pflege arbeiten, müssten mehr verdienen als die, die bei der Krankenkasse am Schreibtisch sitzen. Im Moment ist es genau andersherum.
Krass.
Ja, das ist wirklich absurd. Die, die die Arbeit am Menschen machen, verdienen am wenigsten. Und die Löhne werden uns ja von den Kassen vorgeschrieben. Natürlich arbeiten Pflegekräfte nicht nur für Geld. Aber Geld ist schon ein Symbol, und es hat mit Wertschätzung zu tun. Es darf nicht sein, dass die Leute vom Medizinischen Dienst oder den Pflegekassen weit mehr verdienen als die, die den Laden am Laufen halten. Das führt dazu, dass die besten Pflegefachkräfte zu den Pflegekassen oder zum Medizinischen Dienst gehen, da am Schreibtisch sitzen – und in der Pflege fehlen.
Wie versucht Ihr bei Zerhusen & Blömer, daran etwas zu verändern?
Wir wollen den Beweis antreten, dass es auch anders geht. Wir versuchen, Wertschätzung wirklich zu leben. Ich bin überzeugt davon, dass dieses Vorbild Strahlkraft haben kann.
Was heißt das für Euren Umgang mit Menschen mit Demenz?
Entscheidend ist für mich, dass wir alles aus der Sicht unserer Bewohnerinnen und Bewohner sehen – und nicht aus der Sicht einer Prüfbehörde oder Pflegekasse. Wir pflegen nach der Silviahemmet-Philosophie und richten unsere Arbeit konsequent nach den Bedürfnissen der Menschen aus, die wir betreuen. Ich frage die Behörden gern mal provokant: „Für wen machen wir das hier eigentlich alles? Doch hoffentlich für die Bewohner, oder?“ Wenn die ganze Pflegebranche so die Perspektive wechseln würde, würde ein ganz anderes System dabei rauskommen.
Hast Du ein Beispiel dafür, wie sich diese Philosophie im Alltag auswirkt?
Wir fragen immer: Was brauchen unsere Bewohner gerade? Wir haben zum Beispiel keine Hausordnung, in der steht: Frühstück gibt’s von acht bis neun. Denn was ist denn, wenn ein Bewohner mal bis zehn Uhr schläft, weil er die Nacht davor unruhig war?
Und was versucht Ihr im Umgang mit Euren Pflegekräften besser zu machen als andere?
Wir haben hier zum Beispiel eine eigene Kita gebaut. Denn das Problem Nummer eins der Pflegekräfte ist, Schichtarbeit zu verbinden mit der Betreuung ihrer Kinder. Wenn einer hier ausfällt und sich morgens um fünf Corona-positiv testet, muss ja immer sofort ein anderer einspringen – weil es ja um die Betreuung von Menschen geht, nicht um die Bedienung von Maschinen, die ich zur Not auch mal abstellen kann. Wenn unsere Pflegekräfte Dienst haben, können sie ihr Kind mitbringen, es wird von professionellen Tagesmüttern liebevoll betreut – und wenn sie fertig sind, nehmen sie es wieder mit.
Klingt gut.
Ja, und das Beste ist: Die Bewohner profitieren auch davon. Denn auf der einen Seite des Gebäudes ist die Kindertagespflege und auf der anderen Seite eine Tagespflege für ältere Menschen – und es gibt eine Schnittmenge. Jeder kann in seinem Bereich sein, aber es finden auch Begegnungen zwischen den Generationen statt – auf einem ganz natürlichen Weg. Und diese Begegnungen sind wunderschön.
Inwiefern?
Weil die Jungen und die Alten voneinander profitieren. Sie können sich im Garten treffen, unter einem Baum. Vielleicht liegt da ein Apfel, und eine alte Frau mit Demenz erzählt einem Kind, wie die Biene den Apfelbaum bestäubt hat und der Apfel gewachsen ist. Kann sein, dass sie es ihm immer wieder erzählt. Aber das Schöne ist: Kinder bewerten ja nicht. Die sagen dann: „Ja, die Ursula hat mir jetzt dreimal das Gleiche erzählt. Und jetzt lauf ich halt zum Spielplatz und mach da was Anderes.“
Und Ursula freut sich, dass ein Kind mit ihr geredet hat.
Genau. Und sie spürt, dass das Kind sich auf sie gefreut hat. Und sagt: „Gut, dass ich heute da war.“ Das ist doch das wichtigste menschliche Bedürfnis: zu merken, dass es gut ist, dass man da ist. Und eine Aufgabe zu haben. Wir wollen hier eine Welt erschaffen, in der jeder Mensch für sich eine Aufgabe finden kann. Nicht jeder muss gut mit Kindern können. Der nächste legt die Handtücher zusammen, der übernächste deckt den Tisch.
Wie funktioniert das beim Tischdecken?
Wir sagen nicht: „Frau Müller, decken Sie mal den Tisch!“ Das würde sie überfordern. Also sagen wir: „Kommen Sie, wir machen das zusammen. Ich mach die Seite, Sie machen die andere Seite.“ Dann stelle ich das erste Gedeck hin, Frau Müller auf der anderen Seite macht mir das nach – und kann es. Und später, beim Essen, sagt man: „Mensch, haben wir heute Glück. Die Frau Müller hat heute für uns den Tisch gedeckt.“ Und sie denkt: „Gut, dass ich da war.“ Ich will, dass der Wert solcher Momente bei der Bewertung des Pflegeberufes endlich verstanden wird.
Ist das bisher nicht so?
Nein, überhaupt nicht. Es wird immer so getan, als wenn es nur um die Sache geht: um das Duschen, das Waschen, das Strumpf-Anziehen. Es geht aber doch um die Werte dahinter. Wir schenken Menschen dadurch Selbstbestimmtheit, Würde, Sicherheit. Ständig werden Minuten gezählt: Wie schnell geht das? Da frage ich: „Was ist denn eine Pflege in Würde wert?“ Wir müssen umdenken – und verstehen: Pflege sind keine Kosten, Pflege ist eine Investition.
Was würde das verändern?
Investition bedeutet: Ja, es kostet was, aber es fließt auch was zurück – und das, was zurückfließt, kann man messen. Bisher wird Pflege aber nur als Kostenfaktor gesehen. Du bist ja Journalist. Achte mal darauf in den Nachrichten! Wenn es um die Automobilindustrie und ihre Produkte geht, heißt es immer: „VW investiert.“ Wenn es um die Pflege geht, heißt es: „Dies kostet Geld, das kostet Geld.“ Wir brauchen neue Formeln, um den Wert der Dienstleistungen in der Pflege zu berechnen.
Wie meinst Du das?
Wir müssen uns vom bloßen Aufaddieren reiner Finanzdaten, also dem Bruttoinlandsprodukt als alleinigem Maßstab verabschieden. Für die politischen Herausforderungen, vor denen wir stehen, wäre es viel sinnvoller, zum Beispiel die Ansätze der Gemeinwohlökonomie oder des Social Return on Investment zum Maßstab zu machen – die das Wohl von Mensch und Umwelt zum obersten Ziel des Wirtschaftens erhebt. Wir müssen neue Prioritäten setzen.
Was verändert sich für die Pflegekräfte und für die Gepflegten durch die Art, wie Ihr neue Prioritäten setzt?
Ich glaube: Bei uns begegnen sich Menschen auf Augenhöhe. Wir versuchen, alle Dienstleistungen, die für die Lebensqualität unserer Bewohner wichtig sind, unter einem Dach zu vereinen. Wir haben hier einen Zahnarzt, Ergotherapeuten, Physiotherapeuten, eine Fußpflegerin, eine Kosmetikerin und eine Friseurin. Jetzt kommt auch noch eine Hausärztin dazu. Und diese Hausärztin hat dann die gleiche Dokumentationssoftware wie unsere Pflegekräfte.
Was bringt das?
Wenn die Bewohner zur Hausärztin gehen, können sie sich darauf verlassen, dass sie sofort sieht: Was war in der Nacht? Was war gestern? Welche Medikamente hat er eingenommen? Dann macht sie ihre Untersuchungen, dokumentiert in die Software – und das sehen dann wieder die Pflegekräfte. Das meine ich, wenn ich sage: Unser System muss immer für die Menschen funktionieren, um die es geht. Und das ist im alten Pflegesystem zu oft nicht der Fall.
Du hast vorhin gesagt, Ihr wollt ein Vorbild mit Strahlkraft sein. Wo funktioniert das schon?
Als ich neu in die Pflege gekommen bin, habe ich auf Partys ständig gehört: „Was? Du bist in der Pflege? Hätte ich jetzt nicht gedacht.“ Und dann hab ich gesagt: „Wieso?“
Was haben die Leute darauf geantwortet?
„Ja, Du siehst ja gar nicht nach Pflege aus.“ Und ich: „Okay, und wie sieht Pflege denn aus?“ Dann kamen Sprüche wie: „Dick und tätowiert.“ Diese Klischees wollen wir aufbrechen. Wir möchten ein hochwertiges Arbeitsumfeld sein, in dem die Menschen es schön haben und sich wohlfühlen. Vielleicht ist mir das auch deswegen so wichtig, weil ich Quereinsteiger bin und einen anderen Blick habe als Leute, die immer schon in der Pflege gearbeitet haben.
Was macht denn Deinen Blick aus?
Ich finde: Wir müssen ein modernes Dienstleistungsunternehmen sein. Wir müssen aus dem Aufopferungsgedanken, der in der Pflege viel zu weit verbreitet ist, rauskommen. Und wir müssen das, was wir gut machen, auch sichtbar machen. Nur dann können wir als Vorbild etwas verändern. Bisher macht die Pflegebranche das, was sie Tolles leistet, viel zu wenig sichtbar. Weil das nicht zu ihrer Denkweise passt.
Wie versuchst Du das zu ändern?
Ich habe eine Marketingagentur gegründet, sie heißt Care & Creation. Die Vision dabei ist: Leuchttürme in der Pflege finden, in die Sichtbarkeit bringen und darüber reden. In der Pflege wird so oft über das Außen gesprochen, über die Rahmenbedingungen. Aber die Rahmenbedingungen werden wir nur ändern, wenn wir es schaffen, das Innen zu verändern, das Image. Wir dürfen nicht in die Opferhaltung gehen und sagen: „Es ist so gemein, dass die Politik uns im Stich lässt.“ Sondern wir müssen dafür sorgen, dass über all das Wunderbare, das wir tun, geredet wird. Wir müssen die schönen Geschichten erzählen, die es in der Pflege zu Hauf gibt.
Manche fragen da sicher: „Ja, aber ist das nicht Selbstbeweihräucherung?“
Das stimmt, und ich glaube, ich bin mit dieser Denkweise so ein bisschen Pionier in der Pflege. Aber es ist halt in jeder Branche selbstverständlich, darüber zu sprechen, wenn man was Tolles macht. Und weil wir das nicht tun, ist die Berichterstattung über die Pflege einseitig. Und weil sie einseitig ist, haben wir ein schlechtes Image. Und weil wir ein schlechtes Image haben, sagen alle: „Ihr seid ja Helden, aber ich könnte das nicht, was ihr da tut.“ Wenn wir mit Werten argumentieren würden, wäre das anders.
Inwiefern?
Dann könnten wir antworten: „Wir hier in der Pflege schenken Wertschätzung und Würde. Könntest Du einem anderen Menschen nicht Wertschätzung schenken? Und Würde? Könntest Du einem anderen Menschen nicht Wert zusprechen?“ Wir fangen im Kleinen damit an – und hoffen, dass sich dadurch irgendwann auch im Großen was verändert.
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Bis zum nächsten Mal: alles Gute!
Andreas
Tolles Interview, tolle Ansichten - und ich hatte vor kurzem bei meinem Besuch in Kroge das Gefühl, dass es auch gelebt wird.