Diese Sätze von Norbert Mey, die sind mir hängengeblieben. „Wir suchen nicht Schuldige, wir suchen Lösungen“, sagte er. „Und die Lösung ist, dass wir uns verändern. Egal, was passiert – die schöne Zeit ist vorbei, Leute. Aber sie kommt wieder. Nur wird es bis dahin eine Zeit dauern.“
Es ist jetzt vier Jahre her, dass ich Mey interviewt habe. Er hat damals das Osnabrücker Werk der Felix Schoeller Group geleitet, und ich bin noch heute beeindruckt davon, wie offen, klar und klug er erzählt hat. Mey hat erlebt, wie man Veränderung organisiert. Und wie Führung im Umbruch funktioniert. Viele Jahre war sein Unternehmen spezialisiert auf die Produktion von Fotobasispapieren. Dann aber fotografierte alle Welt plötzlich nur noch digital, der Fotomarkt brach zusammen. Felix Schoeller musste sich neu erfinden, und Norbert Mey musste den Wandel vorantreiben und moderieren.
Märkte verändern sich rasant
Was Mey erzählt hat, ist immer noch aktuell. Denn was er damals erlebt hat, erleben auch heute Manager: Märkte verändern sich rasant, Unternehmen müssen reagieren, am besten schnell und konsequent. Zuletzt haben die Schlagzeilen über das baldige Ende von Verbrennungsmotoren angedeutet, wie sehr sich der Wandel der Automobilbranche beschleunigen wird. Und in der Medienbranche suchen viele Verlage, die jahrzehntelang mit Printprodukten einen Haufen Geld verdient haben, nach digitalen Kanälen, die ebenfalls Erfolg versprechen.
Wie aber kann ein tiefgreifender Wandel in Unternehmen funktionieren? Wie sollte man Mitarbeiter in unruhigen Zeiten führen? Wie erklärt man ihnen, dass nun vieles anders wird – und motiviert sie, das Neue zu unterstützen?
„Wir können wieder Weltmeister sein“
Veränderung löse erst mal Ängste aus, sagte der Felix-Schoeller-Werkleiter Mey. Aber ein Chef kann versuchen, seine Leute trotzdem zu motivieren. Nicht, indem er die Ängste kleinredet. Sondern, indem er betont, dass die Veränderung am Ende attraktive Perspektiven bringen wird – und dass es sich also lohnt, sie anzugehen. „Ich habe versucht, den Mitarbeitern klarzumachen: Durch den Wandel haben wir eine Riesenchance“, sagte Mey. „Bisher haben wir die größte Fotomaschine der Welt gehabt, und bald können wir es schaffen, die größte Dekormaschine zu haben. Wenn wir das packen, dann haben wir einen neuen Stolz. Wir können wieder Weltmeister sein.“
Norbert Mey hat mir in dem Interview noch viel mehr erzählt. Was bei der Planung des Umbruchs entscheidend ist. Wie er schwere Gespräche gemeistert hat. Wie er abends von der Arbeit abgeschaltet hat. Und: was er persönlich in der Zeit des Wandels gelernt hat.
Klingt spannend?
Das ganze Interview findet Ihr hier:
http://fuehren.journalistenschule-ifp.de/das-ding-ziehen-wir-durch/
Es ist mein Beitrag zu einem Projekt, das bei der Führungsakademie der katholischen Journalistenschule ifp in München entstanden ist.
Ihr habt meinen Newsletter noch nicht abonniert? Hier könnt Ihr es nachholen:
Eure Freunde, Kolleginnen, Nachbarn interessieren sich für konstruktive Texte über Veränderung? Empfehlt ihnen meinen Newsletter:
In rund zwei Wochen kommt mein nächster Text.
Bis dahin: alles Gute!
Andreas