Stell dir vor, du bist ein Kind. Hättest du dann nicht gern die Hoffnung, dass dein Leben gut weitergeht?
Stell dir vor, du bist ein Kind. Wäre es dann nicht ganz schön schwer, diese Hoffnung zu haben – bei all den Krisen auf der Welt und vor allem bei der Klimakrise, die schon jetzt so viel Leid und Zerstörung bringt?
Stell dir vor, du bist ein Kind. Würdest du dich dann nicht nach Menschen sehnen, die dir helfen, die Hoffnung zu erhalten?
Hast du Lust, mitzukommen auf diese Gedankenreise? Glaub mir, es könnte sich lohnen, für ein paar Minuten mal nicht mit den Augen eines Erwachsenen auf die Welt zu gucken, sondern mit denen eines Kindes. Es könnte was verändern. Denn die Kleinen haben einen anderen Blickwinkel als die Großen. Und sie haben noch viel mehr Lebenszeit vor sich. Sie müssen also noch viel länger mit den Auswirkungen der menschengemachten Erderhitzung zurechtkommen, die von Jahr zu Jahr schlimmer werden.
Fangen wir die Gedankenreise ganz am Anfang des Lebens an.
Stell dir vor, du bist ein Baby. Du lachst und weinst, du isst und schläfst und spürst, wie gut es tut, wenn Mama und Papa dir nah sind. Mehr weißt du noch nicht von der Welt, mehr brauchst du auch noch nicht. Du verlässt dich darauf, dass deine Eltern für dich sorgen, so gut sie können. Von der Erderhitzung ahnst du noch nichts. Du schwitzt nur in glutheißen Sommerwochen schrecklich und kannst schlecht schlafen – kein Wunder bei tagsüber 38 Grad und nachts nie unter 20.
Würdest du dir nicht wünschen, dass deine Eltern tun, was sie können, damit die Sommer nicht noch heißer werden?
Stell dir vor, du bist schon etwas älter und gehst in die Grundschule. Du spielst Fußball im Verein, du bist ganz verrückt danach. Doof findest du nur, dass das Training immer häufiger ausfällt, weil die Plätze wegen Starkregen gesperrt sind. Und im letzten Sommer, das weißt du noch, musste ein Turnier abgebrochen werden, weil in der Hitze zwei Spieler zusammengebrochen sind.
Vor kurzem hat deine Oma dir alte Fotoalben gezeigt – mit Bildern, auf denen dein Vater mit seinen Geschwistern einen riesigen Schneemann baut, größer als er. Da fällt dir auf, dass du das erst einmal gemacht hast und dass der Schneemann ziemlich winzig war – bei den paar Flocken, die gefallen waren. Noch immer weißt du nicht, was genau das Wort Klimakrise bedeutet. Aber dass sich irgendetwas verändert, das spürst du.
Würdest du dir nicht wünschen, dass die Erwachsenen alles dafür tun, dass du auch künftig noch kicken kannst und eine Chance auf einen Riesenschneemann hast? Würdest du dir nicht wünschen, dass sie deine Sehnsüchte erkennen?
Stell dir vor, du bist ein Teenager. Du gehst in die neunte Klasse. Auf TikTok und Instagram siehst du manchmal Videos von Waldbränden, Wirbelstürmen und Flutkatastrophen. Erst kürzlich waren da die Bilder aus Österreich, Tschechien und Polen: schwimmende Autos, zerstörte Dörfer, verzweifelte Menschen. Und dann die Nachrichten aus den USA: die Verwüstungen durch die Hurrikane Helene und Milton, die Toten, Verletzten, Vermissten – und Millionen Menschen ohne Strom. Du beginnst die Dimension der Krise zu begreifen. Sie macht dir Angst.
Zum Glück ist dein Erdkundelehrer toll. Er spricht mit euch über die Erderhitzung. Er erklärt euch, dass wir Menschen dieses Problem gemacht haben – und er diskutiert mit euch, was wir tun müssen, um es nicht noch schlimmer werden zu lassen. Er beschönigt nichts, aber er schürt auch keine Panik. Er betont, dass wir diese Krise bewältigen können – wenn viele mitmachen und zusammenhalten und nicht länger zögern, das zu tun, was nötig ist. Das macht dir Mut.
Aber manchmal fragst du dich, warum so wenige Menschen über die Krise reden, wenn sie doch so existenziell bedrohlich ist. Und warum so viele weiterleben, als wäre nichts. Einige deiner Freunde fliegen zwei-, dreimal im Jahr mit ihrer Familie in den Süden. Ihre Eltern sagen, das hätten sie sich verdient – und sie bräuchten im Urlaub nun mal eine Sonnengarantie. Beim Nachbarschaftsgrillen wirst du doof angeguckt, als du fragst, ob es auch was Vegetarisches gibt. Und dein Onkel meckert oft, die ganze Klimahysterie gehe ihm tierisch auf den Sack: „Ich lass mir mein Leben doch nicht bestimmen! Wenn das so weitergeht, dann wähle ich bald AfD!“
Würdest du dir nicht wünschen, dass die Leute um dich herum dich ernstnehmen, mit deinem Wissen, deiner Haltung, deiner Angst? Würdest du dir nicht wünschen, dass die Erwachsenen sich erwachsen benehmen – und dass sie das Klimaproblem angehen, statt es immer heftiger zu verdrängen, je größer es wird?
Stell dir vor, du bist Student. Vor Jahren bist du jede Woche auf die Demos von Fridays for Future gegangen. Du hast dich gefreut, wie viele Menschen mitgekommen sind und wie oft Erwachsene euch gelobt haben: „Toll, was ihr da angestoßen gehabt!“ Heute gehst du nur noch selten hin. Du hast keine Kraft mehr dafür. Und bist frustriert, wie wenig die Demos politisch bewirkt haben.
Du kennst die Fakten: 2023 war das weltweit heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen, 2024 der heißeste Sommer, die Weltmeere sind warm wie noch nie. Die Klimaforscher schlagen verzweifelt Alarm. Aber viele hören weg. Du fragst dich, was für Katastrophen wir noch brauchen, bis endlich alle aufwachen.
In der Corona-Zeit hast du erlebt, wie deine Generation von der Gesellschaft ignoriert worden ist. Und wie viele gesagt haben: „Ach, die jungen Leute, die sollen sich mal nicht so anstellen. Die sind doch nicht in Gefahr.“ Das sitzt tief. Wenn du jetzt Politiker wie Markus Söder hörst, die nach einer Hochwasserkatastrophe behaupten, das habe ja niemand ahnen können, dann überlegst du, wie dreist man eigentlich sein kann – und ob es normal ist, dass die Jugend vergessen wird.
Würdest du dir nicht wünschen, dass Politiker an die Macht kommen, die die Klimakrise ernstnehmen und verstehen, die entschlossen wirksame Veränderungen anstoßen und alles tun, um die Bürgerinnen und Bürger von diesen Veränderungen zu überzeugen?
Stell dir vor, du bist mit dem Studium fertig und schwer verliebt. Du bist seit zwei Jahren mit deiner Partnerin zusammen. Ihr wisst, ihr wollt zusammenbleiben, heiraten, glücklich sein. Eigentlich wollt ihr auch Kinder bekommen, sehr gern sogar. Aber ihr zögert und zweifelt. Ihr fragt euch: Können wir es verantworten, Kinder in eine Welt zu setzen, die durch die Erderhitzung zu einer Dauerkrisenwelt zu werden droht? Wollen wir den Kindern ein Leben in dieser Welt zumuten? Natürlich weißt du, dass Menschen immer auch in schweren Zeiten Kinder bekommen haben, sogar im Krieg. Aber du weißt auch, dass man die Klimakrise nicht so einfach beenden kann, wenn sie einmal außer Kontrolle geraten ist.
Würdest du dir dann nicht wünschen, dass du dir deinen Kinderwunsch guten Gewissens erfüllen kannst?
Stell dir vor, du bist ein Kind. Deine Eltern sagen dir oft, wie lieb sie dich haben – egal ob du noch klein bist oder schon groß. Und sie sagen dir, wie wichtig es ihnen ist, dass es dir gut geht, heute, morgen, immer. Was würdest du dir dann jetzt, in dieser Klimakrisenzeit, von ihnen und allen anderen Erwachsenen wünschen? Was sollten sie tun?
So, liebe Leute, jetzt habe ich noch eine Bitte – und die ist mir wichtig: Helft mit, Erwachsene aufzurütteln und unseren Kindern Hoffnung zu schenken! Teilt diesen Text! Empfehlt ihn in eurem Whatsapp-Status, auf Instagram, Facebook und LinkedIn. Geht ganz einfach – mit diesem Link:
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Bis zum nächsten Mal: alles Gute!
Andreas