Wahrscheinlich habt ihr alle dieses Video schon gesehen. Das Video aus der Sylter Nobelbar „Pony“, auf dem fein gekleidete junge Männer und Frauen am Pfingstwochenende bestens gelaunt rassistischen Dreck grölen: „Deutschland den Deutschen, Ausländer raus“, zur Melodie eines Partyhits von Gigi D’Agostino. Ein Mann reckt die rechte Hand in die Luft wie zum Hitlergruß, mit seinen Fingern auf der Oberlippe deutet er offenbar einen Hitlerbart an.
Was für ein Ausmaß von Wohlstandsverwahrlosung. Was für ein Abgrund. Mir geht’s da wie den meisten Menschen: Ich kann nicht so viel essen, wie ich kotzen will.
Ich möchte mit diesem Text dazu ermutigen, die Wut ernst zu nehmen, die einen packt, wenn man diese Typen sieht. Und ich möchte dazu ermutigen, es nicht bei der Wut zu belassen. Sondern zu überlegen, was dieses Video bedeutet. Und was wir dagegen tun können, dass so ein Dreck in Deutschland Alltag wird.
Wir alle können etwas tun
Das Video macht klar: Rechtsextreme gibt’s keineswegs nur im Osten. Rechtsextreme sind keineswegs immer die Armen, die Abgehängten, die Verlierer. Rechtsextreme sind überall – auch in Ecken der Gesellschaft, wo manch einer sie kaum vermutet hätte.
Aber Rechtsextreme sind eine Minderheit. Wir sind mehr. Viel mehr. Erinnert ihr euch an die Demonstrationen gegen die AfD vor einiger Zeit, in so vielen Dörfern und Städten, über so viele Wochen? Den Schwung und die Kraft von damals brauchen wir jetzt wieder. Und wisst ihr noch, welche Worte damals auf so vielen Plakaten standen? „Nie wieder ist jetzt!“ Diese Worte bleiben wichtig.
Wir alle können etwas tun. Wir alle können dazu beitragen, dass sich die Stimmung in unserem Land verändert – zum Besseren, nicht zum Schlechteren. Wir alle können widersprechen, wenn der Freund am Fußballplatz, der Kumpel im Kartenclub oder der Rentner im Restaurant Nazi-Müll von sich gibt. Wir alle können zur nächsten Anti-Nazi-Demo in der Nachbarstadt gehen. Wir alle können die politischen Probleme, die es zweifellos gibt, offen ansprechen – aber nie im Sinne der Faschisten.
Krah verharmlost die SS
Das Skandal-Video von Sylt zeigt, wie weit rechtsextreme Gesinnung in unsere Gesellschaft eingesickert ist. Kein Wunder, die AfD und ihre Helfer verschieben seit Jahren gezielt die Grenzen des Sagbaren. Sie wollen das Widerliche zur Normalität machen.
Von Jahr zu Jahr, von Monat zu Monat radikalisiert sich die AfD mehr; die Tatsache, dass ihr Europa-Spitzenkandidat Maximilian Krah in einem Interview die SS-Kriegsverbrechen verharmlost hat, ist dafür nur der jüngste Beweis. Die Rechtsextremisten wollen unsere Demokratie zerstören. Sie kumpeln mit den Diktaturen Russland und China. Und sie verbreiten ihre Parolen von vorgestern mit Methoden von heute: Auf TikTok versuchen sie mit bedenklichem Erfolg, junge Menschen ihre Botschaften ins Hirn zu hämmern.
Wir können Demokraten stärken
Umfragen zeigen, wie ernst die Lage ist und wie hoch die Zustimmung für die Extremisten. Aber die Demokraten sind in der Mehrheit – ganz egal, ob sie die CDU oder die SPD favorisieren, die Grünen oder die FDP. Wir alle können diese Parteien stärken. Wir können uns im Ortsverein engagieren. Wir können Lokalpolitiker für ihr ehrenamtliches Engagement loben. Und wir können demokratische Konkurrenten nicht als Feinde betrachten (denn Feinde sind nur die Antidemokraten).
Und natürlich können wir bei der Europawahl am 9. Juni unsere Stimme abgeben – für alles, nur nicht für die Nazis.
So, liebe Leute, jetzt habe ich noch eine Bitte – und die ist mir wichtig: Helft mit, unser Land gegen die Rechtsextremisten zu verteidigen! Teilt diesen Text in allen sozialen Netzwerken. Empfehlt ihn in Eurem Whatsapp-Status, auf Instagram, Facebook und LinkedIn. Geht ganz einfach – mit diesem Link:
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Bis zum nächsten Mal: alles Gute!
Andreas